niemals vergessen
Bericht

"Niemals vergessen" - Rundgang

Im Rahmen der Projekttage zum Thema „Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus“ haben wir einen Rundgang durch den 2. und 1. Wiener Gemeindebezirk gemacht.

Der Donnerstag 13.2.2024 war der letzte Tag der Projekttage zum Thema Nationalsozialismus an der Stubenbastei. Alle vierten Klassen waren schon gespannt was passieren würde als wir die Information erhielten, dass unsere Klasse einen Stadtrundgang unternehmen würde.

 So marschierten wir los zu unserer ersten Station. Als wir mit der U1 im zweiten Bezirk, oder auch Leopoldstadt, ankamen, gingen wir noch ein paar Schritte bis wir schließlich in der Tempelgasse mit vier großen Säulen standen. Frau Professor Krupitschka erklärte uns, dass dort wo die großen Säulen standen, die einmal die Säulen der größten Synagoge Österreichs waren. Der große Leopoldstädter Tempel wurde 1854 von Kaiser Franz Joseph in Auftrag gegeben und schließlich vier Jahre später feierlich eröffnet. Es hatten über 3.500 Menschen Platz und es gab noch zusätzlich zwei vierstöckige Seitentrakte. Doch leider wurde diese Synagoge während des Novemberpogroms 1938 in Brand gesteckt und zerstört. In den weiterbestehenden Seitentrakten wurden alle Einrichtungen geschlossen. Heute existiert nur noch der linke Seitentrakt und die Säulen und Gedenktafeln sorgen für das Gedenken.

 Die zweite Station war der Türkische Tempel in der Zirkusgasse. Sofort entdeckten alle Kinder, dass vor dem heutzutage grauen, normalen Haus die gleiche Straßenlaternen ähnliche Davidstern Skulptur war. Die einst vorhandene Synagoge war vom orientalischen Stil der türkisch-jüdischen Gemeinde geprägt. Sie wurde zwischen 1885 und 1887 erbaut und hatte um die 600 Plätze. Leider wurde auch sie bei den Novemberpogromen verbrannt. 

Unser dritter Halt war das ehemalige Sammellager in der kleinen Sperlgasse. Dort wurden 1941 und 1942 Juden und Jüdinnen "gesammelt" und für die Deportationen in Konzentrationslager vorbereitet. Die heutige Volksschule weißt Spuren der dunklen Vergangenheit auf. Auf dem Weg zum Eingang war am Boden ein Zitat zu finden, ein Kind sprach darüber mit seiner Mutter auf eine Toilette zu gehen doch dies war nur der Deckmantel dafür, dass das Kind mitkommt und nicht über die Deportation nachdenkt und Angst bekommt. Sehr viele Eltern wandten diese Taktik an, um ihr Kind nicht in Panik zu versetzen. Später wurde das Sammellager zu einer Mädchenvolksschule und dann zu einer allgemeinen Volksschule die bis zum heutigen Tag besteht.

Weiter ging es für uns über den Donaukanal zu unserer vierten Station. Das Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft, Morzinplatz, war sehr bedrückend anzusehen. Alle Kinder waren bereits durchgefroren und somit war alles noch eindrucksvoller als zuvor. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) welche sehr stark im Auftrag des Nationalsozialismus handelte wurde von damaligem Reichsführer Himmler gegründet und ab 1939 von Franz Josef Huber geleitet. Das Luxushotel "Metropole" am Morzinplatz wurde als Hauptzentrale genutzt. Es gab ein Hausgefängnis im Parterre und Folterräume im Keller. Viele Festgenommene wurden auf das Schlimmste, Tag für Tag, misshandelt und die meisten starben daran oder an Suizid. Vor dem vernichteten und später neu aufgebautem Gebäude ist nun ein Mann aus Bronze umringt von einer bedrohenden Wand aus Mauthausener Granitblöcken als Mahnmal aufgestellt worden.

Wir gingen ein bisschen weiter bis zu unserer letzten Station in der Seitenstettengasse. Dort ist eine der wenigen Synagogen, welche tatsächlich den Krieg überlebten. Der Grund dafür ist die gute Lage. Die Synagoge, mit Namen Wiener Stadttempel, ist inmitten eines Häuserblocks gelegen. Aufgrund des 1782 erstellten Toleranzpatents von Kaiser Joseph II, das zwar die jüdischen Freiheiten ausbaute aber nicht die freie Religionsausübung unterstützte, mussten Synagogen und alle anderen nichtkatholischen Gebetshäuser verborgen existieren. Dies bedeutete in diesem Fall allerdings die Rettung.

Mit diesen Eindrücken gingen wir alle zur Schule zurück, um alles zu verarbeiten. Wir können nur froh sein, nicht in so einer schrecklichen Zeit zu Leben.

 

Constanze Weigel, 4A