Latein-Olympiade 2024
28. Februar 2024 und 20. März 2024
Erneut 2. Platz beim Landesbewerb der Wiener Latein-Olympiade
Nach den Erfolgen des vorherigen Jahres im Wiener Landesbewerb der Latein-Olympiade (Platz 2 und Platz 4) hingen die Trauben in diesem Jahr hoch, gerade auch weil die beiden im Vorjahr so erfolgreichen Olympionikinnen nicht mehr zur Verfügung standen. Umso mehr konnte Kajetan PHAN QUOC (8B) glänzen, als er sich beim heurigen Bewerb nach dem dritten Zwischenrang im schriftlichen Teil im mündlichen Finale auf den zweiten Endrang nach vorne schob.
„ἀνερρίφθω κύβος.“ (Plutarch, Καίσαρ – Caesar) oder geläufiger
„Iacta alea est.“ (Sueton, Divus Iulius)
Der Würfel ist geworfen (fälschlich oft auch mit „gefallen“ übersetzt).
Zentrales Thema der Olympiade war in diesem Jahr DER Staatsmann der Antike, Gaius Julius Caesar, allerdings nicht sein berühmtes „Gallia est omnis divisa in partes tres…“ (seine Kommentare über das Bellum Gallicum), eine geschickte Darstellung seines De-Facto-Angriffskriegs in Gallien, sondern das Bellum Civile, sein weniger bekanntes und gelesenes Werk über den von ihm gestarteten Bürgerkrieg, nachdem er das an sich unbedeutende Flüsschen Rubikon in Norditalien überschritten hat. Allseits bekannt dazu sind seine Worte über das Werfen des Würfels. Dass wir dieses Zitat kennen und verwenden, haben wir nicht dem mutmaßlichen Urheber zu verdanken, sondern seinen Biographen. Gerade das Geschichtswerk von Asinius Pollio über dieses und viele andere Ereignisse der späten römischen res publica und Übergangszeit zum Prinzipat des Augustus haben wir nicht erhalten. Recht sicher können wir aber wissen, dass Caesar den Ausspruch als gebildeter Bürger auf Griechisch getätigt hat. Dort steht wörtlich im Vordergrund, dass – mit dem Überschreiten des Rubikons und der beginnenden Auseinandersetzung mit dem Senat – der Würfel hochgeworfen sein soll, um zu betonen, dass der Entscheidungsprozess über das Schicksal der res publica gestartet ist, die Entscheidung selbst aber völlig ungewiss ist. Das würde nämlich nur die vielfach tradierte Variante „Der Würfel ist gefallen“ implizieren.
Inhaltlich sind beide Tatenberichte Caesars schwer einzuordnen, da sie stehts nur die Sicht Caesars und damit die des Siegers erzählen. Von Caesar selbst oder in seinem Auftrag geschrieben, spricht er dort von sich nur in der 3. Person, lobt die Scharfsinnigkeit und vor allem Geschwindigkeit seines Vorgehens und findet Kritisches in der Nachlässigkeit oder im Unvermögen anderer. In seinem Bericht über den Bürgerkrieg weiß Caesar selbstverständlich zu berichten, dass die ihm gegenüberstehenden Senatoren selbst im Heerlager aus Goldgeschirr äßen und sich nach Erfolgen gegen ihn aus Übermut bereits alle Ämter der Republik unter sich aufgeteilt hätten. Zu einseitig fällt am Ende der Blick auf die Ereignisse aus. Wenn wir heute von Ereignissen aus dem Weltgeschehen erfahren, werden Meldungen oft mit der Bemerkung ergänzt, dass die Ereignisse nicht unabhängig geprüft werden können. So gilt für die Lektüre Caesars ebenso das Zitat von Joseph Pulitzer: „Eine Nachricht ist erst dann eine Nachricht, wenn der zweite Blick den ersten Blick bestätigt.“
Kajetans Abschneiden bei der Landesolympiade qualifizierte ihn auch zur Teilnahme an der Bundesolympiade in Salzburg. Wegen des Zusammenfallens der Olympiade mit dem letzten Schultag in Wien verzichtete er auf die Teilnahme. Dennoch herzliche Gratulation!
BRA